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Samstag, 13:30 Uhr – ich bin in der 2. Liga angekommen

Nach dem Abstieg meiner grün-weißen Liebe habe ich eine gewisse Erleichterung verspürt. Die Hoffnung, vielleicht mal nicht bis zum Ende der Saison zittern zu müssen und die bockstarke Besetzung der 2. Liga haben eher zu einer gewissen Vorfreude geführt. Hinzu kam, dass der meiner Meinung nach längst überfällige Umbau der Mannschaft nun zwangsweise vollzogen werden musste. Kurzum, Vorfreude statt 2.Liga-Frust.

Dann kam der erste Spieltag, Samstag 20:30 Uhr, Flutlicht, 14.000 Besucher und ich mittendrin. Das Spiel gegen Hannover war ernüchternd, aber es fühlte sich nicht anders an, als die vergangenen Saisons. Es folgte das Auswärtsspiel in Düsseldorf, ebenfalls Samstag, 20:30 Uhr (3:2 Sieg) und die Sonntagsniederlage gegen Paderborn. Sonntags ist eh blöd, da ist es egal, wann angepfiffen wird. Alles war bislang wie immer: Werder ist eine Wundertüte, die Spiele waren nicht besser oder schlechter als vorher und die Zeiten nun auch nicht gerade anders.

Tja, und das änderte sich heute. Samstag, 13:30 Uhr ist 2. Liga. Auch, wenn der Gegner Karlsruhe hieß und ein wenig Nostalgie versprühte, das Stadion mit 20.000 Besuchern zumindest anständig gefüllt war, fühlte es sich nicht mehr nach Liga 1 an. Ich hatte mich immer schon gefragt, wie sich eine Anstoßzeit von 13:30 Uhr wohl anfühlt und wer zu der Zeit am Samstag wohl zuschaut. Um die Zeit ist man doch beim Jugendspiel des eigenen Nachwuchses, beim Einkaufen oder Shoppen, aber nicht vor dem Fernseher? Heute also nun doch und ich muss sagen: es geht! Im Grunde ist es sogar egal, denn nach 5 Minuten ist man doch wieder voll im Spiel und dann ist es eh wurscht.

Ich bin also erleichtert und schaue sehr positiv nach vorne. Vor allem aber auch, weil das heute endlich ein echter Neuanfang war. Also, spielerisch gesehen. Auch, wenn nur ein 0:0 dabei rausgesprungen ist, habe ich endlich eine homogene Mannschaft auf dem Platz gesehen. Der Weggang von Sargent und Eggestein hat der Mannschaft einfach nur gutgetan. Heute waren 11 Spieler auf dem Platz, die die 2. Liga angenommen haben und etwas bewegen wollten. Der Ballast, den Spieler, wie Sargent, Eggenstein und Co mit sich herumgetragen haben, war weg und das merkte man. Ich glaube, dass wir heute den ersten richtigen Neuanfang gesehen haben. Abwechslungsreich, offensiv und mit mehr Herzblut. Ein Anfang, der für mich Lust auf mehr macht. Ganz egal, ob Samstag um 13:30 Uhr oder Sonntag wann auch immer.

 

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