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Es werden Posts vom Juni, 2012 angezeigt.

Eine Folge des Intellekts

Wir können nun also auch die Koffer packen. Schade und vor allem in Anbetracht des gesamten Turniers absolut ungerecht. Haben wir doch bis gestern nicht nur unsere eigenen Fans begeistert und mitgerissen, sondern auch bei den neutralen Zuschauern ein wohlwollendes Lächeln erzeugen können. Wir haben gezeigt, dass die typisch deutsche Spielweise, die ja unter Berti z.B. durchaus auch funktioniert hat, passé ist und wir mittlerweile Jungs auf dem Platz haben, die nicht nur geradeaus laufen können, sondern dabei auch noch spannende Sachen mit dem Ball machen können. Wir haben tolle Individualisten wie Khedira und Özil, super Mannschaftsspieler wie Hummels und Müller und vor allem eine Mannschaft….gehabt! Gestern Abend ist mal wieder ein typischer "Löw" passiert. Er war wie auch schon im zweiten Spiel und Halbfinale der WM seiner Eitelkeit erlegen. Damit meine gar nicht sein schmuckes äußeres Erscheinungsbild, sondern seinen Fußballintellekt, den er meiner Meinung nach, als "

Das Realitätsvergleichsparadoxon

Menschen und ganz besonders wir Deutschen lieben es, die Realität durch Vergleiche zu erklären oder zu "quasi-beweisen". Dabei ist es sogar oftmals unerheblich, ob es sich um tatsächliche Fakten oder nur gefühlte Zustände handelt, mit denen aktuelle Ereignisse verglichen werden. Ein Paradebeispiel ist das Wetter. Auch in diesem Jahr wird es wieder den heißesten Tag im Monat X seit Beginn der Wetteraufzeichnungen geben, während unsere Eltern kund tun, dass dieser heiße Tag ja niemals mit dem vergleichbar ist, was sie tagtäglich in ihrer Jugend im Sommer erlebt haben. Ob faktisch oder nicht, jede Bezugsgröße ist letztendlich für den aktuellen Tag selber vollkommen unerheblich, denn sie ändern weder das Wetter noch helfen sie uns bei der Entscheidung, welchen Sonnenfaktor wir wählen sollen. Trotzdem begegnen wir sinnlosen Vergleichen immer wieder. Als Fußballfan gehört man zu einer Spezies, die diese Eigenschaft dahingehend perfektioniert, dass zukünftige Ereignisse bereits in d

Deutsche Bank besiegelt Griechenlands Schicksal

Gestern Abend auf dem Weg zum Public Viewing im Olympiastadion waren sich um mich herum eigentlich alle einig: gegen Griechenland wird ganz schwere Fußballkost erwartet. 10 Griechen verteidigen um den eigenen Strafraum herum, während 10 Deutsche versuchen in Handballmanier in selbigen einzudringen. Sehr schön auf den Punkt brachte die deutschen Sorgen der griechische Kassierer im Supermarkt gestern: "bis 75.Minute ist 0:0 und dann kommt der alte Mann". Gemeint war Angelos Charisteas, der bereits 2004 die Griechen mit einer ähnlichen Taktik zum Titel schoss. Die Stimmung war daher gut, aber doch nüchterner, als z.B. gegen Holland, wo der Ausgang des Spieles im Vorfeld erheblich offener war. Gerade in solchen Momenten zeigt sich aber, warum der Fußball in der Lage ist, überdimensionale und unerwartete Emotionen freizusetzen, denn ca. 120 Minuten später standen alle Zuschauer auf den Plätzen, tanzten und feierten, als wäre Deutschland gerade Europameister geworden. Nun, es war

Löws B-Probe positiv

.. ungeahnter Rum ganz außen Außenverteidiger sind schon ein eigenes Völkchen. Früher hießen die meisten „der da hinten rechts“ oder „links hinten“, während in der Mitte Manndecker und/oder Libero eventuell noch namentlich bekannt waren. Sieht man mal von Manni „Bananenflanke“ Kaltz oder der „Waltz aus der Pfalz“ ab, werden selbst eingefleischte Fußballfans bei der Auflistung vergangener Erfolgsmannschaften das erste Mal bei dem Namen des rechten Verteidigers stocken und beim linken aufgeben. Selbst bei dem Rückblick in die eigenen Jugendmannschaften im Verein müssen im Regelfall Eselsbrücken wie „der Blonde, der immer die Paninibilder verloren hat“ helfen, damit man sich ein Bild machen kann. Es waren halt die Typen, die konditionell stark, aber technisch eingeschränkt waren und auf der Position nicht viel anrichten konnten. So war es immer und so wird es immer sein dachten alle. Die offensivere Ausrichtung der Außenverteidiger hat in den letzten Jahren jedoch dafür gesorgt, dass

10+1 Freunde müsst Ihr sein

...oder die CPU im deutschen Spiel Mit einer wirklich beeindruckenden Leistung haben unsere Jungs den holländischen Wohnwagen nahezu alleine gepackt und zur Abfahrt vorbereitet. Dass die absehbare Rückreise der niederländischen Fans am Sonntag ausgerechnet durch Deutschland führen wird, gleicht fast altertümlichen Riten, bei denen die Unterlegenen Ihre Schätze und Waffen durch das Land des Siegers zum Kaiserpalst tragen mussten und sich dem Hohn und Spott der am Wegesrand stehenden gewiss sein durften. Nun, so schlimm wird es wohl nicht, aber die amüsierten Blicke und vereinzelten Hupkonzerte der deutschen Autofahrer werden sie dennoch wohl ertragen müssen. Ja, noch ist es nicht so weit, aber wer glaubt denn wirklich daran, dass die zerstrittene und vollkommen demotivierte holländische Mannschaft in einem Kraftakt die homogenen Portugiesen mit zwei Toren besiegen sollte. Es heißt zwar so schön überstrapaziert „im Fußball ist alles möglich“, doch dazu müsste am Sonntag vermutli

Läuft die EM wirklich schon eine Woche?

Läuft die EM wirklich schon eine Woche? Irgendwas ist anders bei dieser EM. Sie fühlt sich in Deutschland zumindest nicht ganz so euphorisch und knisternd an, wie die letzten großen Turniere. Aber woran liegt das? Die Biergärten und Public Viewings sind voll, Panini verkauft seine Klebebildchen wenn auch mit merklicher Konkurrenz durch die Rewe Sammelbilder, die neuen Trikots werden 1a verkauft, die Autofähnchen sind wieder angebracht und die Fanartikel-Hersteller haben sich beinahe damit selbst übertroffen, unsere Nationalfarben auf alles anzubringen, was sich auch nur im Entferntesten verkaufen lässt. Die Industrie und das Gastgewerbe habe also Ihr Bestmöglichstes gegeben. Die Gründe liegen wohl eher in dem Ende der vergangenen Saison begründet. Nahezu jeder noch so schön inszenierte Höhepunkt hat sich im Nachhinein als Dämpfer erwiesen. Die Spannung in der Meisterschaft war schon einige Spieltage vor dem Ende dahin, so dass selbst die Übergabe der Meisterschale kein außer