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Deutsche Bank besiegelt Griechenlands Schicksal

Gestern Abend auf dem Weg zum Public Viewing im Olympiastadion waren sich um mich herum eigentlich alle einig: gegen Griechenland wird ganz schwere Fußballkost erwartet. 10 Griechen verteidigen um den eigenen Strafraum herum, während 10 Deutsche versuchen in Handballmanier in selbigen einzudringen. Sehr schön auf den Punkt brachte die deutschen Sorgen der griechische Kassierer im Supermarkt gestern: "bis 75.Minute ist 0:0 und dann kommt der alte Mann". Gemeint war Angelos Charisteas, der bereits 2004 die Griechen mit einer ähnlichen Taktik zum Titel schoss.

Die Stimmung war daher gut, aber doch nüchterner, als z.B. gegen Holland, wo der Ausgang des Spieles im Vorfeld erheblich offener war. Gerade in solchen Momenten zeigt sich aber, warum der Fußball in der Lage ist, überdimensionale und unerwartete Emotionen freizusetzen, denn ca. 120 Minuten später standen alle Zuschauer auf den Plätzen, tanzten und feierten, als wäre Deutschland gerade Europameister geworden. Nun, es war nur das ¼-Finale, es war kein übermächtiger Gegner und besonders knapp war es auch nicht, aber es war unerwartet. Die wenigsten hatten ein solches Feuerwerk erwartet und wurden von der Leidenschaft und Schönheit des Spiels mitgerissen.

Das dies überhaupt möglich war, verdanken wir vor allem der deutschen Bank. Dort saßen während der Vorrunde noch genau die Spieler, die gestern die griechische Mauer immer wieder butterweich zerschnitten und den Torhüter vor große Probleme stellten. Reus, Klose und Schürrle funktionierten genauso, wie es der Bundestrainer geplant hatte. Sie wirbelten, technisch versiert immer wieder in die Lücken der Abwehr und boten vor allem dem bislang eher blassen Özil die Chancen, Abnehmer für seine Ideen zu finden. Dieser bedanke sich mit einem unglaublichen Auftritt und unterstrich damit wieder einmal, dass er ein Spieler ist, der für unglaubliche Kreativität und das Unerwartete steht. Nur benötigt er dafür auch Spieler, die das verstehen und seine Gedanken lesen können. Bei Real findet er diese zuhauf, in der deutschen Mannschaft der Vorrunde aber nur bedingt. Bleiben seine unerwarteten Ideen auch bei den Mitspielern unerwartet, sieht das für den Zuschauer unerwartet schlecht aus.

Wohl dem Trainer, der in der Lage ist, solche Spieler einzusetzen, wie es im gefällt. Der für jede Taktik die passenden Jungs auf der Bank hat und damit selber unberechenbar werden kann. Diese Möglichkeiten werden den Unterschied ausmachen und sind genau das, was uns an einem Abend wie gestern begeistert. Danke Jogi!

In dem Sinne

Der nächste Gegner ist immer der schwerste


 

Euer Sportkamerad Sascha00

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